Dieses Jahr schaffte ich es nur am Samstag zur RPC, doch ehrlich gesagt empfinde ich keine Trauer den zweiten Tag verpasst zu haben.
Pen&Paper-Demorunden
Seit ich die RPC kenne versuche ich einen Platz in einer Demorunde für „Private Eye“ und „Paranoia“ zu ergattern und auch dieses Jahr wurde nichts daraus – für letzteres wurde nicht einmal eine Runde angeboten. Der Gedanke mich an „Pathfinder“ zu versuchen, verpuffte ebenfalls an einer bereits vollen Liste. Im Vergleich zu den vorherigen Jahren gab es sehr wenig Demorunden und im Nachhinein kann ich mich an keine große Anhäufung von Spieltischen erinnern, so wie ich sie üblicherweise immer sah.
Für mich bilden Pen&Paper-Rollenspiele den Kern der RPC, die Essenz. Nirgends kann man leichter an einem Wochenende mehrere Systeme unter kompetenter Leitung ausprobieren … zumindest theoretisch. Das muss nächstes Jahr besser werden!
The Elderphone Online
Der Hauptsponsor der diesjährigen RPC war erneut ein Videospiel, diesmal: The Elderscrolls Online. Vom Programmpunkt: „Geschichte und Geschichten aus TESO“, erhoffte ich mir einiges. Was es gab war ein halbstündiges Telefonat mit einem der leitenden Entwickler. Inhaltlich ging es um die Entstehung zum Spiel und somit über nichts neues, da man als interessierter Spieler bereits alles kannte.
Zusammen mit dem am Vormittag stattgefundenem Let’s Play diente der gesamte Aufenthalt nur dazu neue Spieler zu gewinnen. Ein großes Programm im Stile einer gamescom erwartete ich nicht, aber eine Fragerunde mit dem anwesenden deutschen Community-Manager wäre interessanter gewesen.
Werwölfe – Inquisition
Von den vielen Gesellschaftsspielen schafften wir es an einer Partie Werwölfe teilzunehmen. Der Unterschied zum normalen Spiel ist: niemand fliegt raus – sehr sozial, sehr langweilig. Die Spieler erhalten nicht mehr direkt eine Rolle, sondern können jede Runde eine beliebige zur Verfügung stehende auswählen. Das Original hat spührbare Konsequenzen wenn die Gruppe den falschen Spieler hinrichtet, in dieser Version legt man Spielsteine auf Karten und die Karte mit den meisten Steinen fliegt raus. Einzige Konsequenz: diese Rolle kann nicht mehr von den Spielern genutzt werden. Selbst wenn man anhand einer aufgeflogenen Lüge weiß wer ein Werwolf ist, kann man nichts tun um ihn aufzuhalten, ausser ihn und seine Beiträge zu ignorieren. Es machte ungefährt so viel Spaß wie eine FSK12 Variante von „House of Cards“.
Bernhard Hennen und seine Drachenelfen
Der Autor der Buchreihe las ein Stück seines neuesten Buches vor und stoppte als es spannend wurde. Zuvor gab es die Info: die Drachenelfen sind von Drachen zu Assassinen ausgebildete Elfen und gerade als Nicht-Leser dieser Buchreihe (wie ich) erfahren hätten können was die drauf haben, endete es. Leider war es bis dahin absolut unspannend.
Im Anschluss erzählte er Geschichten aus dem Autorenleben und zum Entstehungsprozess eines Elfenromans – dieser zweite Part seines Vortrags war sehr unterhaltsam und machte den ersten wieder wett. Fans der Reihe dürften komplett begeistert gewesen sein.
Das schwarze Auge 5
Wer auf der RPC 2014 war und dem Workshop von Ulisses beiwohnte bekam ein Deja vu: es gab zwar neues Artwork zu sehen, aber die Infos waren exakt die gleichen, wenn auch weniger. Ein Großteil ihrer Zeit nutzten die Vertreter des Verlages zur Beantwortung der selbstgestellten Frage: „Warum sollte jemand die 5. Edition kaufen?“ – zusammenfassend lässt sich sagen: kompliziertes wurde vereinfacht und unsinniges gestrichen. Der derzeit laufende Gamma-Test wird hoffentlich dieses Jahr enden, sodass wir endlich über das Endergebnis sprechen können. Selbst für einen Koloss wie DSA ist ein über zwei RPCs andauernder Test zu viel des Guten.
Neues Splittermond Material
Der Workshop zu den Neuigkeiten Splittermonds glänzte ebenso wenig. Im Grunde wurde eine Liste vorgelesen welches Buch ungefähr wann erscheinen soll. Zwar mit ein paar Sätzen dazu als Einblick, aber mit mehr als dem Gefühl, dass dort an allerhand gearbeitet wird, ging ich nicht aus dem Raum.
Fazit
Die geringe Anzahl der Demorunden für Pen&Paper-Rollenspiele erlaubte es nur wenigen in ihren Genuss zu kommen und wer sein System bereits gefunden hat, bekam meist nur Ankündigungen zu hören. Einzig der direkte Kontakt zu den Autoren, sei es nun für Romane oder Rollenspiele war besonders interessant. Vielleicht ist eine Verlegung der RPC in den Herbst sinnvoller, denn anscheinend könnten die meisten Verlage dann mehr präsentieren – vielleicht auch weil die SPIEL im Oktober interessanter für die Branche ist.