Itemspiralen in MMOs mit Abonnement

In den letzten Wochen schilderte ich nacheinander mehreren Freunden warum ich nicht zu „World of Warcraft“ zurückkehren werde und beschloss nun meine Gedanken dazu niederzuschreiben. Worum es mir in diesem Artikel geht betrifft das MMO-Genre als Ganzes, jedoch am Beispiel von WoW. Ich richte mich primär an Neu- und Wiedereinsteiger die sich für ein MMO interessieren um zum Nachdenken anzuregen.

Zum einen ist es die alte Debatte um das Zahlungsmodell (Abonnement), zum anderen störe ich mich an der Itemspirale. Was ein Abo ist setze ich als bekannt voraus, doch „Itemspirale“ erkläre ich sicherheitshalber: Eine Spielefirma veröffentlicht ein MMO in dem es viele Items (Ausrüstungsgegenstände) zu ergattern gibt. Das Ziel vieler, wenn nicht gar der meisten, Spieler ist nun, die besten Items im Spiel zu besitzen und das kann unglaublich viel Zeit in Anspruch nehmen. Wir reden hier von hunderten bis in die tausende gehende Stunden Spielzeit! Ob sie ihr Ziel erreichen oder nicht ist allerdings vollkommen irrelevant, denn zyklisch erscheinen Erweiterungen die noch bessere Items ins Spiel bringen. Das geht teilweise so absurd weit, dass selbst die niederwertigsten Items der Erweiterung besser sind als die zurvor begehrtesten.

Je nach Spiel ist ein Abo-Modell toll oder die permanente Itemjagt eine spaßige Angelegenheit. Die Problematik besteht aus der Kombination von Abo-Modell und Itemspirale. In Zahlen ausgedrückt bedeutet das am Beispiel von WoW, bei dem durchschnittlich alle zwei Jahre eine Erweiterung erscheint, dass pro Zyklus bis zu 347€ (24x 13€ für’s Abo + 35€ für die Erweiterung selbst) je Spieler bezahlt werden müssen um am Rennen um die besten und beliebtesten Items teilzunehmen. 347€ die ihren Wert am Erscheinungstag der nächsten Erweiterung nahezu komplett verlieren. Jeder einzelne Spieler der von Anfang an dabei ist überwies bereits über 1.500€ an Blizzard – für nichts und wieder nichts, sobald ein neuer Zyklus beginnt.

Daher kann ich jedem nur ans Herz legen von MMOs mit dieser Kombination die Finger zu lassen und sich anderen Spielen zuzuwenden. Dazu zählen, um im Genre zu bleiben, z.B. Free-to-Play Spiele sich über Itemshops finanzieren – ob diese gut oder böse sind, behandelte ich bereits letztes Jahr. In der Regel gibt es auch dort die geschilderte Itemspirale, allerdings ohne eine jährliche dreistellige Summe, sofern ihr nichts oder nur wenig im Spiel kauft.

Sekundär richte ich mich mit den genannten Zahlen auch an die aktiven Spieler aller Spiele in denen die o.g. Kombination zutrifft: hinterfragt die Produktpolitik eures Spiels! Ist es das was ihr wollt?
Wenn nicht: denkt über einen Wechsel nach.
Wenn ja: weiterhin viel Spaß :)