Auf der gamescom konnten wir den neuesten Teil der Battlefield-Reihe probespielen und bekamen nun von EA ein Exemplar für ein ausführliches Review. Unser Fazit von damals bleibt bestehen, wird jedoch um zusätzliche Informationen ergänzt.
Trailer
Von EA gab es lange vorm Release diesen Trailer, der jeden Shooter- und Grafikfetischisten heiß machte:
Technik
Beginnen wir mit den empfohlenen Systemvoraussetzungen:
PROZESSOR
AMD SIX-CORE-CPU
INTEL QUAD-CORE-CPU
ARBEITSSPEICHER
8 GB
GRAFIKKARTE
AMD RADEON HD 7870
NVIDIA GEFORCE GTX 660
GRAFIKSPEICHER
3 GB
Grafik
Je näher ihr an diese Werte kommt desto besser. Mein PC hat schon ein paar Jahre auf dem Buckel (AMD Phenom II X4 955 mit 3,2GHz, Nvidia GTX 285, 4GB DDR3 RAM), liegt damit über den offiziellen Mindestanforderungen und kommt mit dem Spiel unterschiedlich gut zurecht. Im Singleplayer kann ich die Grafik zwischen mittel und hoch einstellen, im Multiplayer läuft es nur auf niedrig halbwegs flüssig.
Leider sind die Zwischensequenzen vorgerendert und durchweg schwammig, obwohl innerhalb des aktiven Spielens viele geskriptete Szenen mit der Ingamge-Grafik dargestellt werden, wie im oberen Bild zu sehen ist.
Ton
Beeindruckt bin ich vom Ton des Spiels. Mein Subwoofer hat mächtig zu tun und sehr viel Atmosphäre im Singleplayer wird über tiefe vibrierende Bässe erzeugt. Wer eine halbwegs gute Soundanlage sein Eigen nennt, wird begeistert sein.
Spielstart via Browser
Über Origin kann man denken was man will, aber welcher Horst hatte die Idee das Spiel ausschließlich über den Browser starten zu können?!
Das Zweitschlimmste an dieser Idee: Um vom Single- zum Multiplayer zu wechseln muss das Spiel komplett beendet und im Browser unter dem jew. anderen Menüpunkt neu gestartet werden.
Hintergrund ist vermutlich eine Grundlage für die Smartphone- und Tablet-Apps zu schaffen, damit diese mit dem Spiel interagieren können. Aber da auch die Apps über Origin laufen entfällt dieses Argument eigentlich. Was auch immer der Grund ist: warum muss es sich wie eine Notlösung oder Workaround anfühlen?
Die App
Die Idee ist nicht neu, bereits auf der gamescom 2011 bekam „Call of Duty Elite“ für diese Form der Interaktivität meine Bewunderung. Das „Battlelog“ ermöglicht euch während des Spielens den Server zu wechseln, euer Equipment für den nächsten Respawn anzupassen und, wenn ihr ein Tablet habt, die Karte live darzustellen. Leider braucht die App bei mir mehrere Minuten um neue Errungenschaften nutzen zu können, anonsten gefällt sie mir ziemlich gut.
Alles was ihr im Battlelog auf dem Smartphone oder Tablet könnt ist auch im Browser möglich. Wie bspw. das Anpassen eures Equipments:
Singleplayer
Unsere Meinungen über den Singleplayer gehen auseinander. Gemein ist allen: der Spieler hat keine Entscheidungsfreiheiten, muss sich dem Railroading unterordnen und agiert quasi nur als Zuschauer.
Christians Meinung
Selbst dann, wenn das Spiel in Ansätzen Spaß macht, nämlich immer wenn ich nicht „E für Tür öffnen“ oder „W für geradeausfahren“ drücken muss, sondern tatsächlich eine wie auch immer beschränkte Map bekomme, auf der ich einfach ein bisschen Deckungsgeballer mit Gegnern inszenieren darf – selbst dann haben Gamedesign und KI Aussetzer.
Zum Beispiel, wenn ein Trupp von 8-9 Gegnern stur geskriptet zu einem bestimmten Punkt rennt und ignoriert, dass ich an diesem bereits stehe und sie mit meiner Maschinenpistole niedermähe, bevor sie auf den Gedanken kommen, meine Position zu bestimmen. Oder wenn ich an eine der magischen Kisten laufe, die in jedem zweiten Raum herumstehen und mir da aus allen bisher gefundenen Waffen die gerade zur Situation passende aussuchen darf. Munition sparen oder gar eine Anpassung der eigenen Taktik ans vorhandene Waffenarsenal, sowas kann man von den Gamern der vierten Battlefieldgeneration offensichtlich nicht mehr erwarten.
Was mich an dieser Kampagne so nervt, ist die Tatsache, dass es so viel bessere Militärshooter längst gegeben hat. Ich hab im ersten „Medal of Honor“ Blut und Wasser geschwitzt, während ich durch Pixelgranatenfeuer den Strand hochgerobbt bin, während links und rechts die Kameraden verreckten. Auch die aktuelle Konkurrenz hat mehr zu bieten. Ich habe in „Spec Ops: The Line“ besseres Gameplay, bessere Charaktere und vor allem eine, das sinnfreie Gemetzel zumindest ansatzweise verbindende, Geschichte.
Sennewoods Meinung
Der Singleplayer möchte eine Geschichte erzählen. Während diese Zeilen entstanden war ich noch nicht am Ende angelangt, sollte am Schluss also alles Sinn ergeben und erklärt werden, werde ich positiv gestimmt sein. Wenn nicht, sind die Löcher in der Geschichte als „zu groß“ zu bezeichnen, denn aktuell habe ich den Eindruck, dass die Entwickler mittels Brainstorming Ideen sammelten und die besten einfach aneinander reihten. Je nachdem wie gut diese zusammenpassten entstanden einfach entsprechende Lücken in der Geschichte.
Durch den Einsatz von professionellen Schauspielern für’s Motion Capture wirken die Charaktere ziemlich real, leider gaben sich die Entwickler nur bei den Hauptfiguren Mühe und vernachlässigten unwichtige NSCs – klickt einfach auf das nebenstehende Bild und vergleicht die Gesichter.
Ansonsten störe ich mich weit weniger an diesem Spielmodus als Christian :)
Multiplayer
Das zugrunde liegende Prinzip lautet: Play-2-Win. Ähnlich wie in einem Rollenspiel startet ihr auf Stufe 1 und habt keine guten Items. Euch steht je Klasse ein Standard-Equipment bereit, das euch kaum eine Chance gegen eure Gegener gibt. Die ersten Stunden werdet ihr sterben. Immer und immer wieder.
Ab Stufe 6 wird es dann allmählich besser. Ich habe mich, je nach Map, auf ein bis zwei Klassen beschränkt um gezielt Erfahrungspunkte zu sammeln. Die ersten nützlichen Gadgets und Upgrades kommen so recht zügig. Neue Waffen erhaltet ihr durch den erfolgreichen Gebrauch einer Waffengattung. Habt ihr eine neue freigeschaltet überlegt euch den Wechsel gut: neue Waffen sind stets ohne Modifikation, diese müsst ihr je Waffe erst freispielen – soll heißen: es reicht nicht z.B. das Laserzielvisier einmal freizuschalten, ihr müsst das für jede einzelne Waffe wiederholen!
Euer Erfolg im Multiplayer basiert demnach darauf möglichst gezielt Erfahrungspunkte zu sammeln und möglichst viel zu spielen.
Der Commander
Um Commander zu sein bedarf es Stufe 10. Das stellt i.d.R. sicher, dass ein Spieler ein Grundverständnis der Map hat um gute Entscheidungen treffen zu können. Via Rechtsklick könnt ihr eurem Team nun auf verschiedene Arten unterstützen:
- Einheitenscan via Drohne: Ein begrenztes Gebiet wird für ein paar Sekunden umkreist und alle gegn. Einheiten aufdeckt.
- EMP-Drohne: Alle elektronischen Geräte gegn. Einheiten werden für ein paar Sekunden in dem umkreisten Gebiet gestört.
- Infanteriescan: Die komplette Karte wird horizontal nach Infanterieeinheiten gescannt.
- Fahrzeugscan: Die komplette Karte wird vertikal nach Fahrzeugen gescannt.
- Cruise-Missile: Eine zerstörerische Rakete macht sich auf den Weg zu ihrem Ziel.
- Proxy-Angriff: Der andere Commander kann 15 sek. lang nichts unternehmen.
- Squad-Befehl: Je nach aktuellen Zustand eines Kontrollpunkts könnt ihr jedem Squad individuell entweder einen Angriffs- oder Verteidigungsbefehl erteilen.
- Squad befördern: Das Squad erhält Zugriff auf seine Upgrades.
- Schneller Einstieg: Sterbende Squad-Mitglieder können schneller respawnen.
- Fahrzeugabwurf: Ihr werft einen Buggy an gewünschter Position ab.
- Materialabwurf: Eine Kiste mit Munition wird an gewüschter Position abgeworfen.
Squad-Leader können dem Commander auch mitteilen wenn sie etwas benötigen. Spieler die das verstanden haben kommen in den Genuss der vollen Unterstützung, denn meistens besteht das Team aus Einzelkämpfern und eine Kommunikation findet nicht statt.
Punkte bekommt der Commander hauptsächlich durch seine Squads, aber auch wenn dank eines Drohnenscans ein Feind ausgeschaltet wurde. Letzteres sind jedoch Peanuts. Findet keine Kommunikation zwischen dem Commander und seinen Squad-Leadern statt gibt es im Schnitt 3.000 Punkte. Interagiert aber auch nur ein Squad sind locker 15.000 Punkte möglich.
Erweiterungen
Das erste AddOn “China Rising” ist bereits verfügbar, vier weitere werden folgen. Erfahrungsgemäß werden pro AddOn ca. 15€ fällig. Mit jedem AddOn erhaltet ihr neue Ausrüstung und Multiplayermaps. Genauso verfuhr EA bei Battlefield 3 und war damit offensichtlich äußerst zufrieden.
In wieweit das Balancing darunter leidet kann ich euch leider nicht mitteilen, da ich den Vorgänger nicht spielte. Erfahrungen dazu dürfen gerne als Kommentar hinterlassen werden.
Fazit
Battlefield 4 lebt vom Multiplayer. Wer kein Interesse daran hat sollte sich den Kauf gut überlegen. Das gilt ebenso für Spieler die nur ab und zu spielen können, denn um die Spieler zu motivieren viel zu spielen gibt es ein Erfahrungspunktesystem worüber interessante Gegenstände erst freigespielt werden müssen. Wer viel spielt ist deutlich im Vorteil. Nach einer relativ frustreichen Anfangsphase gelangen Spieler damit jedoch an besseres Equipment und die persönlichen Chancen verbessern sich.
Screenshots
Abschließend eine Gallerie mit Screenshots, die ich während meiner Spiele im Multi- und Singleplayer erstellte.