Mit der gamescom fand DAS Highlight aller Gamer Deutschlands vergangene Woche in Köln statt. Testversionen aller heiß erwarteten Spiele konnten gespielt werden oder zumindest ein ausführliches Gameplay angesehen werden.
Beginnen wir mit dem was so ziemlich alle über die Social Networks ihrer Wahl mitbekommen haben: die Warteschlangen. Zwischen zwei und vier Stunden Wartezeit war keine Seltenheit. Laut Gerüchten kam es am Freitag beim “Star Wars”-Stand sogar auf extreme sieben Stunden, ich war erst wieder am Samstag dort, zu dem Zeitpunkt hatte sich die Lage dort aber wieder normalisiert. Mit 275.000 Besuchern wurde ein neuer Rekord aufgestellt, letztes Jahr waren es 254.000 Menschen.
Am Donnerstag war meine erste Station der Diablo III Stand von Blizzard – endlich konnte ich das Spiel testen, das so viele Menschen erwarten. Wer von Diablo III noch nichts gehört hat, liest am besten unseren Artikel darüber.
Die Version war die der BlizzCon 2010, welche im Oktober stattfand. Interessierte die wie ich alle Neuigkeiten verfolgen mussten sich gedanklich umstellen. Seit damals fanden einige Änderungen statt. Dennoch machte die Demo unglaublich viel Spaß: 20 Minuten lang kämpfte ich mit dem Barbaren durch ein Gewölbe und malträtierte die Maus als gäb’s kein Morgen – besonders “spannend” waren die Momente wo plötzlich eine ganze Horde Gegner angestürmt kam. Jedes Mal dachte ich: “Jetzt gehts du drauf”, aber irgendwie schaffte ich es doch zu überleben, nicht zuletzt weil ich ab und zu einen Blick ins Inventar warf und mich besser ausrüstete. Vertraut mir wenn ich sage: “Das Spiel wird episch!”
Mich als Diablo-Fan interessierte natürlich die Diablo Performance, welche mich völlig enttäuschte. Zwei Nebelmaschinen, düstere Musik und ein paar rote Lichtstrahlen unterstützen eine Gruppe Dämonen die hin und her schlenderten und ein paar Besucher erschreckten. Irgendwann gingen sie wieder hinter die Bühne und der Zirkus war vorbei. Und dafür stand ich 15 Minuten an.
Mittels eines riesigen QR-Codes konnte ich auf der Messe schnell noch einen FastPass für Battlefield 3 gewinnen und die verdammt lange Warteschlange ignorieren. Gespielt wurde mit 64 Spielern, also jeweils 32-Mann Teams. Grafisch konnte ich keinen Unterschied zu “Battlefield: Bad Companie 2” feststellen – genau wie beim Gameplay. Mich haben die Trailer wohl zu erwartungsvoll gemacht, denn der Funke sprang nicht über – ich hatte aber auch nur 10 Minuten Zeit um mir ein Urteil zu bilden. Das Spiel wurde jedoch mit “Best of gamescom” betitelt, sodass die geringe Spielzeit anscheinend nicht ganz ausreichend war.
Bei Star Wars: The Old Republic verließ mich mein Glück bei den FastPasses, sodass ich mich entschied mich später in die Warteschlange zu stellen – was ich aufgrund eines dicken Knies am Sonntag leider nicht schaffte. Aufgrund dessen kann ich leider, zum aktuellen Zeitpunkt, nichts über Deus EX: Human Revolution, Silent Hill, Risen 2 uvm. schreiben. Unserem Blog wurde allerdings auch nur eine Karte zugestanden, sodass unser Team nicht größer vertreten sein konnte – vielleicht gibt es nächstes Jahr zwei oder drei Karten, damit bei einem Ausfall nicht wieder so große Lücken entstehen.
Etwas neues für MMOs wurde bei The Secret World vorgestellt. Zeitlich spielt es im Hier und Jetzt, jedoch sind – Zitat: “… alle Mythen, Legenden und Sagen wahr.”, wodurch das Spiel eine gute Portion Mystery abliefert. Überall im Spiel gibt es Stellen wo ein geheimer Code eingegeben werden kann, was sich dahinter verbirgt wurde nicht verraten – aber dafür, wie die Spieler diese Codes finden: per Recherche im Internet.
Allen Interessierten wurde Live eine Instanz gezeigt in dem ein, als verschollender gegolterner, Frachter gestrandet ist. Am Ende der Instanz finden die Spieler eine Kiste in einem der Container und das o.g. Eingabefeld wird eingeblendet. Um an den geheimen Code zu kommen wurde empfohlen den Namen des Schiffes zu googeln und evtl. auftauchende Logbücher zu studieren … vielleicht verbirgt sich darin der Code – vielleicht auch nicht. Endlich gibt es ein MMO wo es tatsächlich etwas zu entdecken gibt!
Jedoch gibt es auch eine Schattenseite für Neugierige: die anderen Spieler – wovon es ein einem MMO meist mehr als genug gibt. Wenig ist ärgerlicher, als in einer Gruppe unterwegs zu sein und kurz bevor ein neuer Spieler etwas findet, schreibt ein anderer: “Achtung, gleich kommt links ‘ne Kiste, der Code ist übrigens: Innsmouth”. Ich persönlich würde mir dann keine Arbeit mehr machen, herauszufinden woher der Code stammt, sofern er denn funktioniert. Was ich mir jedoch vorstellen könnte, ist ein Ehrencodex unter den Spielern, diese Codes nicht zu spoilern, außer es wird explizit gewünscht.
Erwähnenswert ist ebenfalls, dass es keine Klassen gibt, sondern ausschließlich Fähigkeiten – und zwar über 500 Stück. Daraus werden dann zwar wieder die altbekannten Klassen (Tank, Heiler, Nahkämpfer, Fernkämpfer) gebildet, aber so bleibt der Charakter immerhin bestehen wenn eine andere Rolle gewünscht wird.
Beim Besuch des “Call of Duty”-Stands zeigte deren Messeteam eine tolle Lösung für Interessierte: eine Warteschlange für Personen die das Spiel selbst spielen wollen und eine Warteschlange die im “Kino” einem der Entwickler beim spielen zusehen wollen. Anders ausgedrückt: entweder drei Stunden warten um zu spielen oder eine Stunde warten um es nur zu sehen. Ich entschied mich für Letzteres und auch wenn der Spieler schnell durchs Menü huschte, konnte jeder gut erkennen wie Demo Cheats auf on geschaltet waren. Dass er auf dem höchsten Schwierigkeitsgrad nicht einmal starb hat selbstverständlich nichts damit zu tun – ein Schelm wer böses dabei denkt.
Neben den Spielinhalten wurde Call of Duty Elite vorgestellt um die Spieler zu vernetzen. Müsste ich mich zwischen „Call of Duty: MW3“ und „Battlefield 3“ entscheiden wäre das mein Grund „Call of Duty“ zu wählen. Was es damit genau auf sich hat, erfahrt ihr im Detail hier:
Um mich von all den Warteschlangen und vollen Hallen zu erholen, begab ich mich in die Halle fürs Retro-Gaming. Aus meiner Jugend kenne ich nur C64, NES, SNES, Sega und das meiste nachfolgende – aber was dort hinter Vitrinen präsentiert wurde habe ich noch nie gesehen. Gerade den Älteren wird das Herz hier höher geschlagen haben und das Beste: Viele alte Konsolen waren sogar aufgebaut um damit zu spielen.
Vorschläge für 2012
- Die Idee für Interessierte ein Kino aufzubauen sollten viele Publisher für zukünftige Messen übernehmen um die Besuchermassen für die sehr gefragten Spiele mit ersten Eindrücken vom Spiel zu versorgen. Bis auf die eingefleischten Fans stellt das für viele eine gute Alternative dar.
- Auch sollten sich EA und Blizzard nicht in der selben Halle sein, damit die Besucher besser verteilt werden.
- Wenn 2012 genauso viele oder gar noch mehr Spielefans noch Köln reisen wird aus einer hohen Besucherzahl schnell ein Fluch, eine bessere Planung für den Einlass ist daher unumgänglich und sei es, dass die Karten auf eine Viertelmillion begrenzt werden.
Fazit
Ich freue mich auf die nächste gamescom in Köln, als Gamer bekommt man hier den besten Überblick was in Zukunft auf dem Markt erscheint und ist nicht auf Spielemagazine angewiesen um sich eine Meinung zu bilden. Aber ich hoffe, dass meine Vorschläge Gehör finden. Einen ganzen Tag damit zu verbringen zwei Spiele zu testen ist nicht wirklich prickelnd.