Lange habe ich auf ein neues Resident Evil gewartet, die Vorfreude war groß. Bei einer Runde Savage Worlds habe ich es bei Steam nebenbei heruntergeladen. Mein Mitspieler „T3rbi“ brauchte länger zum downloaden, umso größer war die Spannung. Wir hatten vor es zusammen zu Let’s Play’en … blind. Schön sind doch Spiele die Coop unterstützen. Nicht mehr lange, dann konnten wir starten.
Somit beginne ich mein erstes Review zu einem lang ersehnten Spiel. Bevor wir beginnen möchte ich mich vorstellen: mein Nick ist „der Punkt“ oder einfach nur „Punkt“. Seit März lade ich regelmäßig Let’s Plays hoch und werde meine Spieleindrücke als Reviews hier auf NerdImpact veröffentlichen. Soviel zu meiner Person, fangen wir an.
„Ernsthaft?!“
Ich werde versuchen so wenig wie möglich zu spoilern, dennoch auf die Geschichte eingehen und Verschiedenes anmerken. Resident Evil 6 erinnert vom Gameplay stark an den 4., 5. und Revalations-Titel der Serie. Ähnlichkeiten mit Revalations bestehen auch darin, dass die Story in ein Tutorial und vier Szenarien aufgeteilt ist. Neben dem Storymodus/Coopstorymodus gibt es noch verschiedene Multiplayermodi – dazu später mehr.
Gameplay
Das Gameplay hat uns in mehreren Situationen zum verzweifeln gebracht. Die Steuerung ist zum Großteil wie bei den Vorgängern, allerdings mit dem dezenten Unterschied, dass der Spieler selten vollständige Kontrolle über die Kamera hat. Hauptsächlich wird in der 3. Person gespielt, allerdings meint das Spiel oft die Kamera fixieren zu müssen. Also z.B. bei Fluchtszenen die komplette Steuerung umzustellen und somit schnell den virtuellen Tod herbeizurufen :(
Die Kameraführung in Kämpfen ist nicht besser. Es gibt einfach viel zu viele Stellen in denen wir regelrecht dazu gezwungen wurden eine bestimmte Zeit lang oder bis eine bestimmte Tätigkeit ausgeführt wurde, zu einem bestimmten Ort zu schauen während das Spiel parallel dazu weiterläuft.
Schön und gut, sowas gibt es ja seit Call of Duty MW2. Nerviger und sinnloser sind hingegen die vielen Quicktimeevents. Man kommt kaum durch eine Szene ohne ein Quicktimeevent abzuschließen, wenn man sie nicht schafft erscheint der virtuelle Tod auf den Bildschirm.
Halt, nicht so schnell!
In RE6 ist die Fortbewegung mit Fahrzeugen gleich: drücke W um zu fahren, Shift für Turbo, A und D für nach Links und nach Rechts lenken – bei Auto, Motorrad, Helikopter oder Flugzeug. Nicht mehr, nicht weniger. D.h. der eine Spieler muss aufpassen, dass er nirgendwo gegenfährt, während der andere versucht Verfolger, die aus dem Nichts kommen, abzuwehren.
Stirbt ein Spieler ist für den anderen ebenfalls „Game Over“. Sinken im normalen Kampf die Lebenspunkte auf Null, hat man hat die Chance seinen Freund schnell wiederzubeleben.
Ein Pluspunkt sammelt das HUD ein. Es ist immer dem Szenario angepasst und übersichtlich: es hat eine Lebens-, Ausdauer- und Munitionsanzeige. Die Anzeigen können entweder auf der linken oder rechten Seite eingeblendet werden.Das Inventar ist ähnlich wie in RE5: ein Spieler kann begrenzt Gegenstände mitnehmen. Zu diesen Gegenständen gehören diesesmal keine Schusswaffen.
Wieder ein kleines Feature das ich vermisse: man kann seine Waffen nicht mehr upgraden/kaufen sondern findet sie in einem bestimmten Spielabschnitt. Gegner lassen kein Geld fallen, sondern EP um sich Fertigkeiten zu kaufen.
Nach jedem Ende eines Kapitels gibt es die Möglichkeit die EP gegen Fertigkeiten einzutauschen. Insgesamt sind nur 3 Fertigkeiten ausrüstbar.
Hier versucht das Spiel anscheinend ein Skillsytem zu integrieren, welches nicht annähernd eines ist. Wir konnten uns Fertigkeiten kaufen wie „geringfügige Schadenserhöhung gegen Zombies“ oder „du findest mehr Gegenstände“. Ich empfinde dieses „Skillsystem“ als äußerst nutzlos – die Entwickler hätten es getrost draußenlassen können.
Geschichte
Allgemeine Infos
Jedes Szenario besteht aus 5 Kapiteln. In jedem Kapitel kommt eine Art Bossgegner vor. Alle Szenarien überschneiden sich, so passiert es das wir manche Abschnitte doppelt spielen mussten.
In jedem Szenario gibt es unterschiedlich Waffen bzw. jeder Charakter hat seine eigene „Spezialwaffe“. Die Story dreht sich um einen neuen Virus, den C-Virus. Er verwandelt Menschen in Kokons aus denen später Mutanten schlüpfen.
Das „Tutorial“
Beim Erststart von RE6 wird der Spieler sofort in ein Tutorial geworfen, dieses geht nicht im Coop und es ist nicht umgehbar. Man kann dieses allerdings später in der Kapitelauswahl wiederholen. Es ist ein typisches Tutorial bei dem einem alle Grundlagen des Spiels beigebracht werden. Das Tutorial überschneidet sich gleich zu Anfang mit Geschehnissen aus den Szenarien, so kommt es vor das man mind. 3 mal dieselbe Stelle des Spiels sieht – nur aus einem anderen Blickwinkel. Näher gehe ich nicht auf das Tutorial ein.
Szenario 1 „Leon“
Im ersten Szenario spielen wir als Leon S. Kennedy (bereits bekannt aus RE 2, 3 und 4) und seine „Partnerin“ Helena Harper. In der Kleinstadt Tall Oaks bricht erneut der T-Virus aus und Leon soll den Präsidenten beschützen. Helena Harper stolpert über Leon als dieser feststellt, dass der Präsident bereits infiziert ist.
Ernsthaft?! Ja ernsthaft gleich zu Anfang wurden wir damit konfrontiert das Leon den Präsidenten der USA erschießen muss. Den Rest des Szenarios verbrachten wir damit aufzuklären wer für den Virusausbruch verantwortlich ist und den Virus aufzuhalten. Das Leon-Szenario hat mir mit Abstand am Besten gefallen, wahrscheinlich weil es wieder ein Resident Evil mit Zombies ist.
Szenario 2 „Chris“
Chris der allseits beliebte RE-Held (den man bereits aus dem ersten RE kennt) ist ebenfalls wieder vertreten, mit Piers Nivans seinem neuen Partner. Die Story fängt damit an, dass Chris anscheinend sein Gedächtnis verloren hat bzw. Geschehnisse verdrängt und von Piers zurück in die BSAA (Bioterrorism Security Assessment Alliance) geholt wird. Das Szenario beginnt in China wo anscheinend ein neues Las Plagas ausgebrochen ist, diese nennen sich jetzt J’avos. Man sucht ebenfalls den Schuldigen und räumt mit mehreren BSAA Statisten in China auf.
Dieses Szenario ist aus meiner Sicht das schlechteste von RE6 was Spaß, Story und Gegner betrifft. In RE4 und 5 waren die Las Plagas und Majini gut auf die Geschichte abgestimmt und es machte alles Sinn, aber in RE6 kam es mir zusammenhangslos vor.
Szenario 3 „Jake“
In diesem Szenario übernahmen wir die Kontrolle von Jake Muller und Sherry Birkin. Jake ist einer der Söhne von Albert Wesker, ein Überlebender, er wird von Sherry gesucht weil in Jakes Blut Antikörper gegen den C-Virus sind. Jake wird also benötigt um ein Heilmittel zu erstellen. Anfangs findet Sherry Jake bei einer Söldnergruppe die gerade dabei ist sich in J’avos zu verwandeln. Jake, Mitglied dieser Söldner, spritzt sich ebenfalls den „Parasit“ bleibt aber von der Wirkung verschont. Als Sherry Jake dazu überredet überzulaufen (er will 5Mio.$ für sein Blut) müssen wir uns durch die Söldnergruppen in die Freiheit schießen. Es gibt ebenfalls wie in dem Chris-Szenario nur J’avo als Gegner, jedoch wurden diese besser umgesetzt, wodurch dieses Szenario besser ist.
Szenario 4 „Ada“
Wie in RE4 gibt es hier eine Zusatzmission in der ein Spieler Ada Wong spielt und die gesamten Schlüsselverbindungen der einzelnen Szenarien aufdeckt. Die Story wurde hier wirklich gut gestaltet allerdings hätte es hier kein Coop geben sollen. Im Coop wird hier einfach ein Agent hinzugefügt der sozusagen ein Geist ist. Der zweiter Spieler kann nämlich überhaupt nichts machen, alle Aktionen müssen von Ada ausgeführt werden. So kommt es vor das er sich z.B. einfach teleportiert, wenn Ada etwas auslöst. Desweiteren führt Ada die ganze Zeit Selbstgespräche, hier hätte ein zweiter Protagonist gut in die Story eingebunden werden können.
Der Multiplayer und Zusatzinhalte
Es gibt sieben weitere Modi wovon vier erst, für echtes Geld, gekauft werden müssen, da sie im Standardspiel (Hardcover/Steamdownload) nicht enthalten sind. Wir haben jedoch keinen davon ausprobiert, weil wir nach dem Durchspielen der Szenarien einfach zu sehr gefrustet waren. Trotzdem erläutere ich hier kurz die verschiedenen Modi.
- Jagd auf Agenten
Der wohl interessanteste Muliplayermodus. Man kann einem laufenden Spiel beitreten und versuchen den Helden aufhalten. - Die Söldner – keine Gnade / Mercenaries
Erst ab Resident Evil 5 in der deutschen Version vorhanden: der Söldnermodus. In diesem Modus muss man, bevor die Zeit abläuft, so viele Gegener wie möglich töten um möglichst viele Punkte zu erhalten.
DLCs/neue Modi
- Überleben / Survivors Mode
Ein Deathmatchmodus mit bis zu 6 Spielern. Ziel: Der letzte Überlebende sein. - Ansturm / Onslaught Mode
Ähnlich wie die Söldner, man spielt gegen einen anderen Spieler, man muss Untote/Monster töten und dabei Kombos sammlen, je höher deine Kombo ist desto schwerer Monster kriegt dein Gegenspieler. - Prädator / Predator Mode
Ein Spieler spielt ein Ustanak (starkes Monster) und muss die Mitspieler töten, die anderen Spieler müssen versuchen ihn zu töten. - Belagerung/Siege Mode
Der Spieler muss Zivilisten vor den Untoten/Monstern schützen oder selber als Untoter/Monster versuchen die Zivilisten auszuschalten.
Fazit
Resident Evil 6 macht so ziemlich alles in Sachen Gameplay falsch, was man falsch machen kann. Die Steuerung, Kamera, Quicktimeevents sowie den langweiligen Fahrzeugpassagen schaden dem Spiel enorm. Trotzdem schafft das Spiel eine Geschichte zu erzählen die ineinander verworren ist und nach Abschluss des letzten Szenarios Sinn ergibt.
Wer eine gute Geschichte erleben will, einen Coop-Partner hat und schlechtes Gameplay verkraften kann, dem kann ich RE6 ans Herz legen. Resident Evil Fans werden mit dem Spiel nicht zufrieden sein. Ich selbst zähle mich dazu und muss sagen, dass RE5 und 4 tausendmal besser sind. An die alten RE-Spiele kommen die heutigen nicht annähernd heran und da dieses Spiel mehr Film als Spiel ist kann ich nur sagen:
Für Casualspieler die gerne Filme schauen ist das Spiel super, für Gamer ein flopp und für Hardcorefans der Spielereihe ein No-Go!
Ich hoffe ich bin mit meinem ersten Review nicht sofort in Ungnade gefallen, aber so empfand nicht nur ich das Spiel sondern auch mein Coop Partner T3rbi. Für einen kurzen Einblick ins Spiel folgt eines meiner Let’s Plays des Jake-Szenarios an dessen Ende ihr noch einen Blick auf das erwähnte Skillsystem werfen könnt:
Viele weitere Let’s Plays findet ihr in meinem YouTube-Kanal und Zusammenfassungen nachdem ich ein Spiel durchgespielt habe hier im Blog … jedenfalls ist das der Plan ;)