Wer kennt es nicht: zusammen mit Freunden wird ein neues Pen&Paper-System gespielt, doch wie die Welt tickt ist nicht so richtig klar. Der Platz im Grundregelwerk zur Weltdarstellung ist meist arg begrenzt: das Spektrum reicht von einer groben Vorstellung bis zu mehreren Kurzgeschichten. Beim ersten Mal Lesen ist beides schön, das andere besser. Doch irgendwann, eher früher als später, empfinde ich es als Platzverschwendung und wünschte mir ausgelagerte Texte.
Einer der großen Vorteile (alter) etablierter Systeme ist die Verfügbarkeit von Romanen. Nachdem ich mir bei eBay eine Kiste mit Shadowrun-Romanen ersteigerte und gelesen hatte, besaß ich ein ziemlich genaues Bild von der Welt. In der Splittermond-Community wird der Ruf danach zur Zeit lauter und dies wird auch andernorts der Fall sein; Numerena zum Beispiel.
Zwar mag jetzt der Eindruck entstanden sein es ginge mir um Romane für all unsere Phantasiewelten, doch dies ist nicht der Fall. Wie der Titel es bereits sagt, wünsche ich mir Heftromane wie „John Sinclair“ oder „Perry Rhodan“. Wikipedia definiert diese folgendermaßen:
Ein Romanheft oder Heftroman ist ein gehefteter Roman im Format DIN C5. Er erscheint im wöchentlichen oder zweiwöchentlichen Rhythmus im Zeitschriftenhandel und trägt somit keine ISBN. Ein Romanheft hat immer etwa 64 Seiten und ist zweispaltig bedruckt. Das Papier ist dünn und umweltfreundlich gebleicht, der Preis mit 1,60 bis 1,90 € auch heute noch gering.
Nun ist es so, dass John Sinclair & Co. ihre Abenteuer in diesen Heften erlebt. Für Rollenspielverlage macht es daher nur bedingt Sinn ihre Abenteuerideen in diesem Format zu verarbeiten – auch wenn gute Spielleiter anhand der Geschichte in der Lage sind, daraus ein Abenteuer zu machen. Worauf ich allerdings hinaus möchte sind die Geschichte des täglichen Lebens:
- Wie sieht eine normale Woche der Stadtwache aus?
- Wie passiert für gewöhnlich in Ioria wenn sich das Portal öffnet?
- Was machen die verschiedenen NSC-Organisationen, wenn keine Abenteurer vor der Tür stehen?
- Wie sieht die Reise auf einem Mondpfad aus, wenn nichts passiert?
- Wie sieht das erfüllte Leben eines „Stuffer Shack“-Mitarbeiters aus?
- Was erleben Toto & Harry im Bochum der 2072er?
Kleine 64 Seiten auf dünnem Recyclingpapier, getackert, ohne Artwork, ohne Layout und vor allem: ohne den Anspruch eine epische Geschichte liefern zu müssen. Die großen Abenteuer erleben die Spieler selbst, doch das ganze Drumherum ist ebenso interessant.
Egal ob Shadowrun, Numerena, Splittermond, Savage Worlds oder … oder … oder …. mir fällt keine Rollenspielwelt ein die nicht davon profitiert, wenn die kleinen Geschichten, abseits der großen Abenteuer, erzählt werden.