Diese Zeile aus dem auf der FedCon 22 aufgeführten Musical über einen Menschen der zum ersten Mal auf der FedCon war, trifft so wunderbar auf mich zu, dass ich sie einfach verwenden musste. Stilecht, bei einer Tasse Earl Grey, berichte ich euch von der großartigsten Convention die ich bis dato je erlebt habe.
Die Vorträge
Beginn war am Donnerstag, 9. Mai 2013, und startete für mich mit Bettina Wurches Vortrag „Star Trek und die Wale„. Verkleidet als Wissenschaftsoffizier der Sternenflotte erläuterte sie die Gemeinsamkeiten von See- und Raumfahrt in Bezug auf das Schiff und den Kapitän. Damals wie heute wie in der Zukunft steht die Sicherheit des Schiffs über allem. Als Biologin verstand sie es sehr gut uns Zuhörern die Pysiologie der Wale näher zu bringen und warum sie fast ausgerottet wurden. Heute gibt es immer noch krasse Missstände im Walfang, vor allem in Japan aber auch in der EU.
Ihren Vortrag „Jules Verne, der Steampunk und die Kopffüßer„, habe ich ebenfalls interessiert verfolgt. In der Steampunk-Szene zählt Verne (anscheinend) zum Vater des Steampunks, was so wohl nicht stimmt. Begründet hat sie es damit, dass die Nautilus, Kapitän Nemos U-Boot, im Original Kupferstich eine sehr einfache Form hatte und im Laufe der Jahre immer wieder ein Redesign erfuhr bis es durchaus sehr steampunkmäßig aussah. Vernes Geschichte entstand jedoch zu der Zeit als Elektrizität den Dampf ablöste, einen gewissen Bezug gibt also durchaus. Dieser betrifft jedoch die gesamte Gesellschaft und nicht einen einzelnen Mann. Wie in Frau Wurches ersten Vortrag ging es auch viel um Meeresbiologie, aber sehr gut verpackt und vorgetragen.
Von Thorsten Weißs Vortrag „Stargate – Das Sternentorsystem und die Adressen„, kann ich das nicht behaupten. 50 Minuten lang wurden die Grundlagen diverser Navigationsmethoden erläutert: von Karte & Kompass über Sixtant bis hin zur Satellietennavigation. Nach und nach lichteten sich die Reihen, so trocken und zäh war es. Dann kam endlich der ersehnte Moment wie das Torsystem funktioniert und war nach 2 Minuten abgehandelt, ohne das irgendetwas ausser GPS hätte erklärt werden müssen! Mein Sitznachbar und ich waren so sauer, dass wir die letzten Minuten nicht abwarten wollten und gingen. Es hätte vollkommen gelangt einen 15 Minuten Slot im Programm zu nutzen.
Wie immer ein Genuss war Robert Vogel. Der Mann hat Geschichten auf Lager und eine super lockere Art des Vortragens, dass es einfach nur Spaß macht. Ihn traf ich zum ersten Mal vor Jahren auf der RPC in Köln und es gibt immer wieder neue Stories.
So gut, dass er am nächsten Tag wiederholt wurde, war Mathias Klimts Vortrag zu „The Big Bang Theory„. Hintergrundwissen zu den Charakteren im Vergleich zu den Schauspielern, lustige Szenen, die ursprüngliche Pilotfolge, Gastauftritte und sogar ein Quiz mit passenden Preisen – das schlug selbst seinen vorherigen Vortrag „Blood & Chrome – A New Chance ?“ in der wir drei Ausschnitte des Pilotfilms der neuen Serie zu Battlestar Galactica zu sehen bekamen. Auf YouTube soll sogar der komplette Film verfügbar sein. Einen Sendetermin gibt es noch nicht, da die Quoten derzeit dagegen sprechen. Story- und actionmäßig liegt der Film zwischen BSG und Caprica – mich hat der Pilot jedoch nicht überzeugt, selbst wenn die Serie tatsächlich produziert werden sollte.
Die Gäste
Mein erstes Panel überhaupt, also die Frage-Antwort-Stunde mit einem Schauspieler, war mit Matt Frewer (Taggart, Eureka). Ich möchte nicht wissen, wie oft eine Frau zu ihm sagte er solle sich erwachsen verhalten (^_^)
Er, John Barrowman (Jack Harkness, Torchwood) und Casper van Dien (Starship Troppers) waren überhaupt die ganze Zeit nur am rumalbern – es war total genial und machte unendlich viel Spaß. Obwohl ich zugeben muss Torchwood bisher noch nicht gesehen zu haben ist Barrowman seit diesem Wochenende einer meiner Lieblingsschauspieler, ihn kann man aber auch einfach nur toll finden :)
Er war auch so ziemlich der einzige Stargast der sich unter die Fans gemischt hat. Alle anderen verschwanden einfach wieder, jedenfalls ist mir sonst niemand aufgefallen.
Die besten Fragen bekamen Robert Beltran (Chakotay, Voyager) und Ethan Philipps (Neelix, Voyager). Beide sind nunmal älter geworden und Beltran bekam die glorreiche Frage: „What happend to your hair?“ und war ganz perplex darüber – er hat mittlerweile schulterlanges graues Haar ;)
Oder auch: „What is your favorite episode?“ – Womit sich die beiden einen Spaß erlaubten: „32, oder nein 73“, „Ich denke eher es ist 23“, „stimmt, ich liebe Nr. 23“. (sinngemäß wiedergegeben).
Jasika Nicole (Astrid, Fringe). Eine super symphatische Person, kam direkt danach auf die Bühne. Gefühlt war sie zum ersten Mal auf einer Convention und es dauerte ein wenig bis die erste Frage kam. Aber dann lief die Sache rund und es war sehr interessant.
Leider haben drei Schauspieler abgesagt, darunter Katee Sackhoff (Starbucks, BSG) und Roxann Dawson (B’lana, Voyager), die ich sehr gerne getroffen hätte.
The Opening Ceremony
Zum dritten, aber nicht zum letzten Mal, war Garrett Wang (Harry Kim, Voyager) wieder der Master of Ceremony – der anscheinend in all den Jahren für diverse Insider-Witze sorgte und passend dazu ein T-Shirt trug wo vorne „Fluchtwege“ und hinten „Umlaute“ stand ^^
Es folgten zwischendurch immer wieder Trailer, mehr sage ich dazu nicht. Wer dort war weiß was ich meine ;)
Umgehauen hat mich The Presentation of Flags, in der die Nationalflaggen der Besucher gezeigt wurden, ich hätte nicht gedacht von wo überall Fans anreisen: z.B. aus Ungarn, Griechenland, Schweiz, Spanien, Dänemark, Schweden, USA und Japan.
Danach kamen die geladenen Gäste nacheinander auf die Bühne und begrüßten die Fans kurz. Alle? Nein, nicht alle. Anthony Montgomery hielt es für nötig die Unabhängigkeitserklärung der Vereinigten Staaten von Amerika auf deutsch vorzulesen. Eigentlich ging es um seinen Comic, aber das hat die meisten irgendwann nicht mehr interessiert, wir wollten nur noch das er endlich aufhört zu labern. Die Klingonen besorgten nach ungefähr zehn Minuten Stühle für die Damen auf der Bühne und auch die Starship Troopers besorgten noch weitere.
Die Filme
Es folgte die Filmvorstellung „Proll Out“, ein Animationsfilm von Thomas Zeug. Der Film war ziemlich lustig und wird laut seiner Website noch woanders gezeigt. Was ein wenig nervt ist, dass er es nicht lassen konnte zu erwähnen welche Jobs er übernahm und 80% des Intros permanent sein Name auf der Wand stand. Eigenlob in gesundem Maße ist absolut in Ordnung, hier stank es.
Die Filmpremiere von „Halo 4 – Forward unto Dawn„, eine Realverfilmung auf Basis der Spiele habe ich leider nur zur Hälfte gesehen. Da von dem Spiel nur der erste Teil für PC erhältlich ist, fehlte mir aber eh jegliches Hintergrundwissen. Ich kann daher nur aus Sicht einer neutralen Person sagen, dass er mir trotz der vielen Zeitlupen gefiehl.
The Closing Ceremony
Damit auch diejenigen es sehen konnten die nicht beim Contest anwesend waren, wurde das Musical noch einmal aufgeführt. Die Gäste kamen wieder alle auf die Bühne um sich zu verabschieden und der MoC verhinderte direkt einen weiteren Monolog Montgomerys.
Alle waren begeistert von den deutschen Fans, wie warm und herzlich der Umgang war und sagten, dass sie sehr gerne wiederkommen. Ich habe viele Panels erlebt und kann dem nur zustimmen, niemand war penetrant oder hat die Gäste belästigt. Auf anderen Conventions scheint das wohl nicht so zu sein. Ich hoffe das spricht sich rum, damit nächstes Jahr wieder so zahlreiche Schauspieler kommen.
Und es gab mal wieder Trailer, natürlich die gleichen wie beim Opening. Dass die Sponsoren Werbung für sich machen wollen ist ja verständlich und ok, aber immer wieder die gleichen Videos zu sehen ist anstrengend – ein wenig Kreativität würde hier Wunder bewirken. Immerhin zeigte unser MoC Verständnis und meinte, die Convention sollte eher TrailerCon heißen :)
Zwei der Gäste haben, meiner Meinung nach, am Abend zuvor etwas zu tief ins Glas geschaut und waren verkatert bzw. noch angetrunken und brachten Aktionen die Wang nur mit „scheise gelaufen“, kommentierte XD
Ich liebe sein Deutsch.
Fazit
Ich fasse mich kurz, denn mehr ist nicht zu sagen: Wer Science Fiction mag muss einfach zur FedCon kommen.