Eine Alternative zu Facebook: Friendica

Seit knapp drei Monaten betreibe ich einen eigenen Friendica Server und bin so zufrieden damit, dass ich mittlerweile nur noch dort über die Ereignisse meines täglichen Lebens schreibe.

Anfangs war es nur als Test gedacht um mal zu gucken wie sich die Software im Alltag schlägt. Seit Dezember letzten Jahres habe ich Facebook genau drei mal geöffnet: einmal um ein Foto auf dem mich jemand markierte freizugeben und zweimal um Nachrichten von Leuten, die mich tatsächlich nur darüber kontaktieren können, zu lesen.

Das Warum ist schnell erklärt

In regelmäßigen Abständen schimpfen die Leute über Facebook und dessen Datenschutz und wollen z.B. durch teilen eines Bildes festlegen, dass ihre Daten nur gegen eine Einverständiserklärung genutzt werden dürfen. Vielen scheint gar nicht bewusst zu sein, dass es hier im Internet Alternativen gibt.

Natürlich ist es sinnfrei sich von Facebook loszulösen und einem anderen Unternehmen seine Daten anzuvertrauen, wenn dessen Website ebenfalls kostenfrei ist also ebenfalls durch Werbung finanziert wird. Die Lösung lautet also: ein eigener Server.

Das war ein Auszug aus einem meiner ersten Artikel zu freien dezentralen sozialen Netzwerken. Viele werden sich noch an den Diaspora-Hype erinnern hinter dem bis heute kein brauchbares Ergebnis steht. Brauchbar heißt: eine Software die möglichst viele Leute installieren können. Einer der großen Vorteile von Friendica ist, dass die Software auch auf Shared Hosting Angeboten läuft.

Weitere Besonderheiten

  • Mehrere Profile mit unterschiedlichen Profilbildern sind einrichtbar,
  • Accounts können gelöscht oder auf andere Server verschoben werden,
  • Es gibt diverse Konnektoren für andere soziale Netzwerke, die Diaspora-Unterstützung ist sogar eingebaut,
  • Unterschiedliche Designs,
  • Die Möglichkeit Beiträge automatisch verfallen zu lassen, ausser oder auch inklusive der als wichtig markierten,
  • Kein EdgeRank der euch nur Beiträge zeigt, von der die Software möchte, dass ihr sie seht,
  • Und es gibt einen Dislike-Button ;)

Bei weitem nicht perfekt

Ein Blick auf den Bugtracker zeigt es deutlich: die Software hat noch diverse Macken und eine nette Feature-Wunschliste. Aber nur weil Facebook, Google+ & Co. keinen öffentlichen Bugtracker haben ist deren Software nicht als sicher einzustufen. Aber keine Sorge: das was die Software soll, kann sie auch ;)

Fazit

Die offizielle Projektseite http://friendica.com stellt Interessierten eine ganze Menge Informationen zur Verfügung. Dazu gehört auch eine Liste mit Servern auf denen ihr die Software unkompliziert testen könnt.

tl;dr

Es gibt sie also: dezentrale Alternativen zu Facebook & Co. die sehr gut funktionieren. Wenn ihr also irgendwann die Schnauze voll habt, denkt einfach daran und verlasst diese Plattformen.
Eure Freunde bleiben auch weiterhin eure Freunde ;)