Dishonored

Bethesda und Arkane Studios bringen mit Dishonored neues Futter für Liebhaber von Thief und Deus Ex. Wir haben auf der gamescom eine XBOX Version gespielt, laut Entwickler soll das UI der PC Version an die Plattform angepasst werden.

Der erste Eindruck macht Lust auf mehr. Der Spieler bekommt stets mehrere Wege zum Ziel geboten, die Welt wirkt authentisch und lebendig. Natürlich haben wir nur einen Ausschnitt des Spiels gesehen, aber was wir spielen konnten, hat sehr schön die Balance zwischen Action und Atmosphäre gehalten.

Dishonored_03Die erste Mission

In der angespielten Mission sollen wir einen Wissenschaftler entführen, der sich in den oberen Stockwerken seines schwer bewachten Domizils aufhält. Das Stadtviertel, durch das wir uns auf dem Weg dorthin bewegen, hat offensichtlich schon bessere Tage gesehen: An Apokalypse schreienden Graffitis vorbei geht es in einer Häuserruine die Treppe hinauf, bevor wir über einen Stahlträger direkt vor die Eingangstür des Professors gelangen.

Atmosphärisches Versteckspiel

Hinter einer Kiste versteckt warten wir, bis der Wächter uns den Rücken zukehrt und verschwinden dann mit gezückter Balestra im Inneren des Gebäudes. Hier wartet eine Art privates Museum auf uns. Lautlos und effizient bewegen wir uns zwischen Glaskästen, großen Bücherregalen und der Steampunk-Version eines Sicherheitssystems. Dishonored schafft es, eine dichte Atmosphäre zu erzeugen, indem zum Beispiel im Inneren des Hauses nicht nur Wachen patrouillieren, sondern auch das ein oder andere Zimmermädchen seine Runden dreht, und wir auf dem Weg zum dampfbetriebenen Sicherheitsroboter an der Köchin vorbei müssen. In diesen Momenten erinnert das Spiel ein wenig an die Versteckspiele bei Hitman, zusätzlich zu offensichtlichen Anleihen bei Deus Ex und Thief. Natürlich dürfen auch die Zivilisten einen nicht entdecken, sonst wird effektvoll um Hilfe geschrien.

Dishonored_02Schön umgesetztes Kampfsystem

Das Spiel wird aus der bekannten Egoperspektive mit bis zu zwei Waffen gleichzeitig bestritten. Das Kampfsystem spielt sich flüssiger als bei den direkt von Bethesda entwickelten Titeln. Ob die Unreal 3 Engine für schnelle Bewegungen besser geeignet ist als die Creation Engine, die Entwickler die Schlaganimationen verbessert haben, oder Arkane Studios einfach bessere Kampfsituationen programmieren können – so hölzern wie in Oblivion, Fallout oder Skyrim spielen sich die Kämpfe in Dishonored jedenfalls nicht.

Schleichen mit Hindernissen

Die Entwickler haben darauf verzichtet, ein Deckungssystem einzubauen und arbeiten beim Versteckspielen mit Feinden ausschließlich mit Sichtlinie und Geräuschen. Das funktioniert meistens sehr gut, weil es einem ein Stück Kontrolle über die Bewegungen zurückgibt. Aus der Deckung heraus kann man sich im Stil alter Egoshooter zur Seite lehnen, um unbeobachtet die Lage zu sondieren. Unterhaltsam war jedoch der Moment als wir uns hinter einer Glasvitrine versteckten, eine Wache dahinter sich umdrehte, uns direkt in die Augen sah und sagte: “Hm … da war doch ein Geräusch?”

Konsolenoberfläche stört

Das XBOX UI hat uns als bekennenden PC Spielern nicht sonderlich gefallen. Es bleibt zu hoffen, dass Befehle wie “drücke A, um auf die Kiste zu springen” in der PC Version durch eine freiere Bewegungsform ersetzt werden. Außerdem erleichtert die Konsolenversion das Zielen mit dem Analogstick durch Auto-Aim, was Kopfschüsse mit der Balestra zu mächtig werden lässt.

Fazit

Alles in Allem ist Dishonored ein Spiel, auf das es sich zu warten lohnt. Hier schleicht man durch die düsteren Gassen einer schön ausgearbeiteten Steampunkwelt, zur Lösung der Missionen ist oft eher Köpfchen als Klinge gefragt und durch das dezent verwendete Cell Shading sieht das alles auch noch sehr schön aus. Definitiv eines der Messehighlights.

Alle Bilder: Bethesda Softworks