Green Lantern

Schon immer befand ich mich auf der Suche nach einem persönlichen Lieblingshelden. Doch ein wahrer Superheld fehlte immer. Meine Suche ging weit: von He-Man und Sailor Moon zu Zebraman, über Nightcrawler und Cyclops, vorbei an Kick-Ass und allen Fantasy-Superhelden (jeder weiße Magier ist für mich ein Superheld ^^). Schlussendlich fand ich denjenigen, den ich suchte: seine Welt ist farbenfroh und ebenso liebenswert Semi-Trash wie es die guten alten Power Rangers noch waren. Und doch … irgendwie nahm er mich gefangen und ich verbrachte so manchen hellen Tag und dunkelste Nacht damit seine Abenteuer zu verschlingen.
Die Rede ist – natürlich – von DC Comic’s Green Lantern.

©DC Comics

Gerade im Hinblick auf den nahen Kinostart in Deutschland ein Grund auf den Helden in grünen Leggings und hellem Leuchten einzugehen, insbesondere jedoch auf Ereignisse der letzten “Comic-Jahre”.

In brightest day, in blackest night,
No evil shall escape my sight.
And those who worship evil’s might,
Beware my power: Green Lantern’s Light
(Schwur des Green Lantern Corps)

Kaum ein anderer Charakter hat in den letzten Jahren einen deutlicheren Aufstieg erlebt. In Deutschland (teils aufgrund der lächerlichen Übersetzung “Grünes Leuchten”) von den DC Comics eher unbekannt, brachten Schreiber Geoff Johns 2004 und dankenderweise Panini Comics 2006 mit dem ersten Green Lantern Sonderband (bisher 24 erschienen, Nr. 25 im August) den smaragtgrünen Gladiator zurück in die Hände der Leserschaft und ins Zentrum des DC Universe, wo er sich neben Superman, Batman, Wonderwoman, Flash und Green Arrow nicht verstecken braucht.

Der Anfang

Die Grundidee des jetzigen Superhelden stammt aus der zweiten oder silbernen Ära der amerikanischen Comics (ca. 1956 -1970) und wurde in dieser grundüberarbeitet. Der erste Green Lantern Alan Scott hatte damals noch einen magischen Ring, mit dessen Hilfe er gegen das Böse kämpfte. Der neue Green Lantern, erschien erstmals auf der Bildfläche in DC Showcase #22 im September 1959. Der ausserirdische Abin Sur stürzte mit seinem Raumschiff unglücklicherweise auf der Erde ab. Tödlich verwundet ließ er seine Lantern oder wahlweise seinen Ring (die Ursprungsgeschichte hat schon die eine oder andere Retcons hinter sich, also Veränderung der Hintergrundgeschichte durch die Schriftsteller) einen würdigen Nachfolger suchen. Dies war der furchtlose Hal Jordan.
Im Laufe der folgenden Abenteuer lernt er auch seine Bestimmung kennen. Abin Sur war der Green Lantern des Raumsektors 2814, ein Mitglied des universumweit operierenden Green Lantern Corps, die sich den Kampf gegen das klassische Böse verschrieben haben. Gegründet von den Wächtern des Universums, unsterblichen blauen Zwergen, bringen sie Frieden und das smaragdgrüne Licht der Willensstärke zu den Wesen des Universums. Und genau dieses grüne Licht macht die Green Lanterns besonders. Einzig durch ihre Vorstellung und teils erstaunlichen Willenskraft limitiert, können die Mitglieder dieser Weltraumpolizei alle möglichen Objekte manifestieren: Braucht man eine Mauer gegen anfliegende Raketen? Eine Baseball-Schläger gegen Handgranaten? Ein Netz für gefangene Schurken? Waffen? Rüstungen? Gefährte? Kein Problem, wenn man die Willenskraft dafür hat!

Eine einzige Schwäche haben die Frischlinge, wie sie der stoische Ausbilder Kilowog gern nennt, jedoch alle: die Farbe Gelb. Aufgrund einer notwendigen Verunreinigung der Haupt-Batterie oder Haupt-Laterne, welche gelb ist (und in späteren Comics als “die ursprüngliche Angst” definiert wurde ), kann der Ring nichts gegen gelbe Energiestrahlen oder gelbe Objekte ausrichten. Naja … jedenfalls können es die jungen Rekruten des Corps nicht.

Im Laufe seines langen Heldenlebens (nun fast schon 52 Jahre) hat Hal Jordan viele Feinde besiegt, Krisen gemeistert und Freunde gewonnen. Hierbei sind seine zwei dicksten Kumpel ebenfalls Größen aus dem DCU: The Flash und Green Arrow. Doch bleibt auch ein Superheld nicht ohne Kritiker. Aus den eigenen Reihen, genauer gesagt innerhalb der Justice League, ist Batman Hals stärkster Gegenpart. Wo Hal sich grün-leuchtend und ohne großartigen Plan in jede Schlacht schmeißt, ist Bruce Wayne düster und nachdenklich. Batman nutzt die Furcht seiner Gegner und Hal kennt keine Furcht. Streit über die Vorgehensweisen gab es in all den Jahren zu hauf. Und doch ist es ein Zitat von Batman (oder eher Harvey Dent aus The Dark Knight), dass gut auf Hals weiteren Weg passt: “Entweder man stirbt als Held oder man lebt so lange, bis man selbst zum Bösen wird.”

Im Storyarc Emerald Twilight (1994) wird Hals sinnen auf Rache für seine zerstörte Heimat, Coast City, zu seinem eigenen Verhängnis. Er verbündete sich mit der “notwendigen gelben Unreinheit”, eine bösartige auf Furcht basierende Wesenheit namens Parallax, wie wir erfahren, und wird zur Gefahr für seine ehemaligen Freunde. Im  März ‘94 (Serie 3 Band 51) muss Hal in den Comics seinen Posten als Serienleitfigur abgeben und steht als Bösewicht im Hintergrund. Sein Nachfolger als Green Lantern wird Kyle Rayner. Bis zum November 2004 schlägt sich dieser mit andern Corps-Mitgliedern und Mit-Menschen durch weitere 130 von grüner Energie erfüllte Hefte. Im drauffolgenden Dezember beginnt für das GL-Universum gewissermaßen eine neue Zeitrechnung, erzählerisch wie personell.
Mit Green Lantern: Rebirth bekommt Geoff Johns das Zepter des Hauptschreibers in die Hand gelegt und holt mit dieser sechsteiligen Miniserie Hal Jordan als Green Lantern zurück, belebt ihm von den Toten wieder, befreit ihm von Rachegeist Spectre und reinigt ihn sogleich noch von seiner Verbindung zu Parallax. Das DC-Universum hat ihren größten Green Lantern zurück!

Wenn eine Farbe nicht genug ist

Spätestens mit dem numerischen Reset der Green Lantern-Hefte zur 4. Edition im Juli 2005 (Serie 4 Band 1) hat Hal Jordan in den begabten Händen von Geoff viel zu tun. Alte wie neue Feinde tauchen auf und als die Secret Origin (4.29 – 35) ein neues Licht (haha!) auf die Ursprünge der SpacePoliceOpera wirft, wird deutlich welche Dimensionen die neue Handlungsführung haben soll: gigantische!
Es offenbart sich nach und nach, dass das gesamte emotionale Farbspektrum ähnliche Kräfte wie das Green Lantern Corps hat.

  • Die konträre gelbe Energie als Farbe der Furcht (aus diesem Grund hätte auch Batman beinahe einen gelben Ring bekommen, siehe GL 4.17), welche Sinestro, Hals ehemaliger Mentor im Corps, zu seinem eigenen Furcht-Corps macht um die Wächter und ihre Weltordnung zu zerstören.
  • Aus dem Blut und der Wut einer alten Dämonen-Gattung, die durch einen großen Fehler der Wächter beinahe ausgelöscht wurde, entsteht das Red Lantern Corps (das 2011 eine eigene Reihe bekommt).
  • Es folgt noch das gegensätzliche Blau der Hoffnung, das Orange der Gier und das Violett der Liebe, dessen sich Hals Dauer-Beinahe-Freundin Carrol Ferris anschließt.

Brightest Day and Blackest Night

Es kommt zum “Krieg des Lichtes” (2008 – 2009) zwischen den verschiedenfarbigen Corps.
Und anschließend werden die düsteren Prophezeihungen und Geheimnisse der Wächter offenbart als Geoff Johns im September 2009  das gesamte DC-Universum ins Chaos schmeißt: die Blackest Night hat begonnen!

Sämtliche Toten des DC Universe erwachen zum Leben um als Zombies mit Power-Ringen (ja, die Toten bilden das Black Lantern Corps! Cool, was?) alles Leben auszulöschen. Das Multi-Spektakel wütet in allen großen Serien DCs und lässt kein Stein auf dem anderen. Am Ende wird die Welt zwar gerettet, wie sie es eben verdient hat, doch leben 12 zuvor dauerhaft Tote wieder und fragen sich welchen Grund ihre Auferstehung wohl haben mag. Alte Gesichter wie der Martian Manhunter, Aquaman und Deadman rücken wieder ins Zentrum des Interesse der Comicleserschaft als Geoff Johns 2010 den Brightest Day ausruft, an dessen Ende das Universum eine neue Gruppe von Wächtern für jedes der farbigen Corps hat (welche ebenfalls allsbald eine eigene Serie bekommen ^^).

Im Serienfinale War of the Green Lanterns wird abermals um die Rettung des Universum gekämpft, da ein abtrünniger Wächter des Universums abermals erhebt und mit den Farb-Monstern jedes Corps seine Macht für Böses zu nutzen. Regeln werden gebrochen und Farben des Corps gewechselt und am Ende…gibt es eine Überraschung, die ich aber auf keinen Fall spoilern werde!

Dies alles könnte man wohl noch hundertfach ausführlicher und genauer beschreiben, aber nach knapp 68 Heften der Hauptlinie, der eigenständigen Reihe des Green Lantern Corps und die massiven Cross-Overs während der Blackest Night und des Brightest Day und den damit auftauchenden Ministories aller acht Lantern Corps gibt es mehr Material als ein kurzer Überblick zusammenfassen sollte.

Fazit

Ich persönlich lege jedem, der auf SiFi, Gerechtigkeit und Over-The-Top-Action von Helden in bunten Strumpfhosen steht, Green Lantern wärmstens ans Herz, egal ob als Sammler, Gelegenheitsleser oder neugieriger Erstleser, bei Hal Jordan und den Abenteuern seiner Freunde findet, denke ich mal, jeder seine Lücke. Zum Anfang lohnt sich natürlich ein Blick in die Anfänge von Green Lantern in Secret Origin, die dank des Kinofilms neu aufgelegt werden.
Dank seines übergroßen Handlungsrahmen (Geoff sei es gedankt) sind Querverbindungen zu anderen Reihen wie der Justice League oder die Soloreihen der meisten ihrer Mitglieder, in Front natürlich Batman, Flash und Green Arrow, schnell und einfach.
Das DC-Universum ist dank der neuen Federführung der Lantern-Story größer geworden und näher zusammengerückt.
Und wie immer bleibt es Monat für Monat spannend zu sehen, was für neue Abenteuer auf unsere Helden auf den Seiten der druckfrischen Comics warten. Und die nächste Überraschung steht bestimmt schon auf der nächsten Seite!

Mit diesen Worten seit Ihr entlassen und möge Euch allen die Willenstärke antreiben, ins Kino oder zum nächsten Zeitschriftenhändler zu kommen!
Legt Eure Kraftringe an!
Green Lantern-Licht! ^^